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31.08.2015 23:43

Arbeitszeit verkürzen statt verlängern

Attac kündigt Widerstand gegen Arbeitgeberpläne an!

Die Arbeitgeber wollen eine Verlängerung der täglichen Arbeitszeit über 8 Stunden hinaus ermöglichen1. Dazu soll das Arbeitszeitgesetzes revidiert werden, statt des 8-Stunden-Tages soll eine wöchentliche Höchstarbeitszeit festgelegt werden.


Der 8-Stunden-Tag ist eine sozialpolitische, ökonomische und kulturelle Errungenschaft, die vor fast 100 Jahren im Ergebnis der Novemberrevolution in Deutschland Gesetzeskraft erlangte.


Micha Amiri, eine Sprecherin der bundesweiten Attac AG ArbeitFairTeilen erklärte:

„Angesichts bereits überlanger Arbeitszeiten, ausufernder Samstags- und Sonntagsarbeit und zunehmender Nachtarbeit ist die Forderung der Arbeitgeber absurd, dumm und töricht.

In Deutschland und in Europa grassiert nach wie vor millionenfache Erwerbslosigkeit.

Die Verlängerung der Arbeitszeit würde dem Abbau der Erwerbslosigkeit massiv entgegenwirken.

Die Digitalisierung vieler Produktions- und Dienstleistungsbereiche wird weitere Erwerbsarbeit überflüssig machen.

Die gesundheitlichen Belastungen durch überlange Arbeit wirken sich bereits massiv negativ auf Gesellschaft und Wirtschaft aus.

Die Einbeziehung weiterer Bevölkerungsgruppen in die Vollerwerbsarbeit erfordert eine Umfairteilung der Arbeit. Nur so lässt sich auch das Problem mangelnder Fachkräfte lösen.“


Stephan Krull, ebenfalls von  Attac, unterstreicht, dass es bereits einen breiten gesellschaftlichen Konsens zur weiteren Verkürzung und zur fairen Verteilung der Arbeitszeit gäbe. Dem wollen die Arbeitgeber und ihre Lobby offensichtlich entgegen wirken. Krull weist auf die bevorstehenden Gewerkschaftstage von IG Metall und ver.di, auf die Initiative der Bundesfamilienministerin zur 32-Stunden-Woche für junge Eltern sowie auf die Beschlusslagen der SPD, der Partei Die Linke und der Grünen hin.

Attac wird diese gewerkschaftlichen und politischen Initiativen zur Verkürzung der Arbeitszeit unterstützen und mit eigenen Forderungen und Aktionen vorantreiben. Margareta Steinrücke von der Attac-Gruppe ArbeitFairTeilen verweist in diesem Zusammenhang auf die europäische Debatte, auf die Projekte zur Arbeitszeitverkürzung in Frankreich, in Schweden und einigen anderen Ländern sowie die Veröffentlichung der Professoren Massarrat und Bontrup zur Möglichkeit der 30-Stunden-Woche 2, auf den Entwurf eines „Gesetzes zur Beschäftigungsförderung durch Arbeitsumverteilung“ des Bremer Forum für Arbeit3 und die deutliche Position von Frau Professor Allmendinger vom Wissenschaftszentrum in Berlin4.


31.8.2015.


Kontakt und Anfragen:

Stephan Krull, stephan@remove-this.krullonline.de, Tel. 0172-6407330

Micha Amiri, michaweis@remove-this.gmx.de

Maragreta Steinrücke, msteinruecke@remove-this.web.de


1"Um mehr Spielräume zu schaffen und betriebliche Notwendigkeiten abzubilden, sollte das Arbeitszeitgesetz von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit umgestellt werden", heißt es in einem Positionspapier der Arbeitgeberverbände. (Rheinische Post 23.7.2015)

2Manifest zur Überwindung der Massenarbeitslosigkeit; http://www2.alternative-wirtschaftspolitik.de/uploads/m1611.pdf

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