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21.05.2015 10:05

Offener Brief

an die Initiatoren des Aufrufs „Griechenland nach der Wahl – Keine Gefahr, sondern eine Chance für Europa!“

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Initiative Arbeitszeitverkürzung jetzt!
c/o Stephan Krull und Margareta Steinrücke

An die Vorsitzenden von DGB und Einzelgewerkschaften

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir begrüßen eure Initiative, den Wahlausgang in Griechenland nicht als Gefahr, sondern als eine Chance für Europa zu betrachten.
Mit eurer Analyse der fürchterlichen Folgen der Austeritätspolitik in Griechenland setzt ihr ein starkes Zeichen gegen die Meinungsmache der Medien, die die Menschen in Griechenland als Schuldige ihrer eigenen Misere darstellen. Denn das sind sie nicht!
Die Schlussfolgerung, dass die „Reformen“ gescheitert sind, die Schieflage der staatlichen Finanzen und die Not der Menschen nur verschlimmert haben, unterstützen wir.
Der Vorschlag von DGB und EGB zu wirklichen Reformen in Form eines „Europäische Investitionsplans“, der eigene Wiederaufbau- und Entwicklungsprojekte ermöglichen würde, wird von uns ausdrücklich begrüßt.

Um aber das große Problem der Massenarbeitslosigkeit, insbesondere der Jugendarbeitslosigkeit, ernsthaft und wirksam zu bekämpfen, das gilt in besonderem Maße in Griechenland und andere südeuropäischen Staaten, bedarf es neben einem europäischen Investitionsplan einer radikalen Umverteilung der vorhandenen Arbeit, perspektivisch der 30-Stunden-Woche für Europa.

Nur eine solche radikale Umverteilung von Arbeit würde in ausreichendem Maße Arbeitsplätze schaffen. Investitionen alleine, so notwendig sie in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Infrastruktur sind, könnten das nicht schaffen. Damit Wachstum Beschäftigungseffekte entwickeln kann, muss es bei 3-4 % liegen. Eine Marge, die in Europa, insbesondere in Südeuropa, auf absehbare Zeit nicht mehr erreicht wird und außerdem aus ökologischen Gründen auch gar nicht mehr wünschenswert ist.

Die absurde Situation, dass auf der einen Seite Menschen entgrenzt arbeiten bis zum Umfallen und auf der anderen Seite Menschen als Erwerbslose überhaupt keine Arbeit oder als unfreiwillig Teilzeitbeschäftigte viel zu wenig Arbeit haben, muss beendet werden!

Wir fordern euch auf, eine intensive Diskussion in den Gewerkschaften, dem DGB und dann im EGB zu einer Fortsetzung der Arbeitszeitverkürzung mit dem Ziel einer 30-Stunden-Woche für Europa zu führen.

Mit kollegialen Grüße
„Initiative Arbeitszeitverkürzung jetzt!“
Margareta Steinrücke     Stephan Krull

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