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07.08.2017 14:21

Arbeit 4.0 und Arbeitszeitverkürzung

Vortrag von Margareta Steinrücke im Februar 2017 im DGB-Haus in Bremen: Arbeit 4.0 und Arbeitszeitverkürzung - kurze Vollzeit für alle als Lösung? Anregungen und Vorschläge für die weitere Debatte:

Von: Margareta Steinrücke

1. Bei Arbeit 4.0 denken wir an so unterschiedliche Phänomene wie Roboter, führerlos fahrende Autos, 3D-Drucker, smart home und crowdworker. Im Kern handelt es sich um die neuartige Kombination von Digitalisierung und Automatisierung, die insbesondere massenhaft wiederkehrende gleichförmige Vorgänge unvergleichlich viel schneller erledigen kann als menschliche Arbeitskraft. Und zwar im Dienstleistungsbereich mindestens sosehr wie in der industriellen Fertigung, weshalb wir nicht mehr von Industrie 4.0, sondern auch von Dienstleistung 4.0 und allgemein von Arbeit 4.0 sprechen. Arbeit 4.0 bezeichnet den 4. Industrialisierungsschub nach Arbeit 1.0 mit der Erfindung der Dampfmaschine, Arbeit 2.0 mit der Einführung von Elektrizität, Verbrennungsmotor und Fließband und Arbeit 3.0 mit der flächendeckenden Nutzung von Computern.

2. Neben der zunehmenden Digitalisierung unseres Alltags, veränderten Beschäftigungsformen und neuen Qualifikationsanforderungen ist insbesondere die  Arbeitsplatzentwicklung durch Arbeit 4.0 von Bedeutung. Die Prognosen reichen von 47% Arbeitsplatzabbau (Frey/Osborne) bzw. für Deutschland 54% (IngDiBa) über 15% (IAB) und 12% (OECD) Abbau bis hin zu 400.000 Arbeitsplatzaufbau (Boston Consult). Die für Deutschland plausibelste Studie des IAB untersucht das Ersetzbarkeitsrisiko verschiedener Tätigkeiten nach Qualifikationsstufen. Das für Helfertätigkeiten beträgt 46%, für Fachtätigkeiten 45%, für Spezialistentätigkeiten (Techniker, Meister) 33% und für Expertentätigkeiten (akademische Ausbildung) 19%. Dabei ist das Ersetzbarkeitsrisiko für Männer in den Helfertätigkeiten größer, für die Frauen in den Fachtätigkeiten. Frauen werden insbesondere bei relativ gleichförmig sich wiederholenden Fachtätigkeiten in Büro und Verwaltung, aber auch Einzelhandel betroffen sein. Aber selbst diese sehr vorsichtige und differenzierte Analyse des IAB kommt zum Resultat von ca. 15% Arbeitsplatzabbau, was allein in Deutschland 4 Millionen Arbeitsplätze sind.

3. Da wir in den hochentwickelten Industrieländern seit Jahren kein Wachstum über 2% mehr haben (erst darüber hat Wachstum Beschäftigungseffekte) und nach allen Prognosen auch nicht mehr bekommen werden (abgesehen davon, dass es aus ökologischen Gründen auch nicht wünschbar wäre), wird das Produktivitätswachstum durch Arbeit 4.0 (mehr Produktion pro Arbeitsstunde, in manchen Bereichen bis zu 100%) zu einer gigantischen technologischen Arbeitslosigkeit führen, wenn wir nichts unternehmen.

4. Die einzige realistische Alternative zu diesem Szenario ist eine radikale Arbeitsumverteilung. Flankiert von flächendeckenden Weiterbildungsprogrammen muss die verbleibende Erwerbsarbeit (die ganze unbezahlte, überwiegend von Frauen geleistete, Haus- und Sorgearbeit verschwindet sowieso nicht) auf alle Erwerbsfähigen gleichmäßig verteilt werden. Das bedeutet radikale Arbeitszeitverkürzung für die Vollzeitbeschäftigten und Anhebung der Arbeitszeit für die auf Arbeitszeit 0 sich befindenden Erwerbslosen, für Menschen, überwiegend Frauen, in der stillen Reserve, die gerne (wieder) arbeiten würden und für unfreiwillig Teilzeitbeschäftigte. Nur durch Arbeitszeitverkürzung konnten auch die anderen Technologisierungsschübe in der Geschichte der Industrialisierung ohne dauerhafte Arbeitslosigkeit bewältigt werden. In Deutschland sind wir von der 72Stundenwoche 1871 über die 48Stundenwoche 1918 (Einführung des 8Stundentags) und die 40Stundenwoche 1963 (nach der Kampagne "Samstags gehört Vati mir!") bis zur 35Stundenwoche in der Metall- und Druckindustrie 1995 gekommen. Seither stagniert die Arbeitszeitverkürzung und ist in bestimmten Bereichen sogar rückläufig. Durch die gleichzeitige rasante Zunahme von Teilzeitarbeit und Minijobs sinkt die durchschnittliche Arbeitszeit aller Beschäftigten zwar weiter, aber die Arbeitszeiten sind extrem ungleich verteilt in durchschnittlich 43 Stunden bei Vollzeitbeschäftigten (überwiegend Männer)und 19 Stunden bei Teilzeitbeschäftigten (überwiegend Frauen). So haben wir in Deutschland mit 9 Stunden Unterschied zwischen den durchschnittlichen Arbeitszeiten von Männern und von Frauen den europaweit grössten Gender Time Gap.

5. Eine solche rasante Entwicklung der Produktivität durch neue Technologien und eine entsprechende Anpassung der Arbeitszeit haben schon vor vielen Jahren Ökonomen vorausgesagt, allen voran Karl Marx. Er prognostizierte schon 1858 in seinen "Grundrissen der Kritik der politischen Ökonomie", dass das Gros der unmittelbaren Arbeit durch die Anwendung von Wissenschaft und Technik in der Maschinerie ersetzt würde, der Arbeiter praktisch neben den Produktionsprozess tritt und nur noch bewachende, wartende etc. Tätigkeiten ausübt und das Gesamtquantum an notwendiger Arbeit radial sinkt. Auch der eher für seine Vorschläge zu einer antizyklischen Konjunkturpolitik (Staatsverschuldung für öffentliche Investitionen zur Schaffung von Arbeitsplätzen in der Krise) bekannte John Maynard Keynes hat schon 1930 in einem "Brief an seine Enkel" für das Jahr 2030 die 15Stundenwoche prognostiziert, wenn wir nicht in einer gigantischen technologischen Arbeitslosigkeit versinken wollen. Oswald von Nell - Breuning, der Nestor der katholischen Soziallehre, ging 1981 sogar noch weiter: in einem Interview mit Oskar Negt vertritt er die Auffassung, dass wir unseren Lebensstandard sogar mit einer 8Stundenwoche halten könnten, wenn wir nur auf alle Verschleiß-, Rüstungs- und Unsinnsproduktion verzichten würden. Die jüngste ökonomisch fundierte Prognose stammt von der englischen New Economics Foundation, die auf Grundlage von volkswirtschaftlichen Berechnungen zum Vorschlag einer 21Stundenwoche kommt.
 
6. Damit könnte zum ersten Mal in der Geschichte der alte Menschheitstraum einer von Mühsal befreiten Gesellschaft wahr werden. Was in der Antike das Privileg weniger war, erkauft durch die Mühen und Leiden der Sklaven, könnte heute allen zugänglich gemacht werden dadurch, dass die schweren und langweiligen Arbeiten von Maschinen bzw. Computern erledigt werden. Darin liegt die riesige Chance, die wir durch Arbeit 4.0 erhalten, die wir allerdings im Interesse aller auch nutzen müssen. Wir müssen dafür sorgen, dass die sog. digitale Dividende, d.h. das Mehrprodukt, das aus der unvergleichlich viel produktiveren Arbeit 4.0 resultiert, nicht einfach als höhere Gewinne von wenigen Kapitaleignern eingesackt wird, sondern in Form kürzerer Arbeitszeiten gerecht an alle verteilt wird. Eine solche befreite Gesellschaft skizziert Karl Marx im 3. Band des Kapitals: "Das Reich der Freiheit beginnt in der Tat erst da, wo das Arbeiten, das durch Not und äußer Zweckmäßigkeit bestimmt ist, aufhört; es liegt also der Natur der Sache nach jenseits der Sphäre der eigentlichen materiellen Produktion. Wie der Wilde mit der Natur ringen muss, um seine Bedürfnisse zu befriedigen, um sein Leben zu erhalten und zu reproduzieren, so muss es der Zivilisierte, und er muss es in allen Gesellschaftsformen und unter allen möglichen Produktionsweisen. Mit seiner Entwicklung erweitert sich dies Reich der Naturnotwendigkeit, weil die Bedürfnisse; aber zugleich erweitern sich die Produktivkräfte, die diese befriedigen. Die Freiheit in diesem Gebiet kann nur darin bestehn, dass der vergesellschaftete Mensch, die assoziierten Produzenten, diesen ihren Stoffwechsel mit der Natur rationell regeln, unter ihre gemeinschaftliche Kontrolle bringen, statt von ihm als einer blinden Macht beherrscht zu werden; ihn mit dem geringsten Kraftaufwand und unter den ihrer menschlichen Natur würdigsten und adäquatesten Bedingungen vollziehn. Aber es bleibt dies immer ein Reich der Notwendigkeit. Jenseits desselben beginnt die menschliche Kraftentwicklung, die sich als Selbstzweck gilt, das wahre Reich der Freiheit, das aber nur auf jenem Reich der Notwendigkeit als seiner Basis aufblühen kann. Die Verkürzung des Arbeitstags ist die Grundbedingung." (MEW 5, 828). Eine solche befreite Gesellschaft, in der die Menschen nur noch einen Arbeitstag von 6 Stunden und daneben viel Zeit für künstlerische, wissenschaftlich, sportliche und kommunikative Betätigung haben, hatte bereits 1518 Thomas Morus in seinem berühmten Werk "Utopia" entworfen. Damals war das aber tatsächlich eine abstrakte Utopie, während es heute auf der Grundlage der hochproduktiven Arbeit 4.0 zum ersten Mal eine konkrete, mit ihren Realisierungsbedingungen versehene, Utopie ist. Diese konkrete Utopie hat Ingrid Kurz-Scherf, Prof. em. für Arbeits- und Geschlechterforschung der Universität Marburg, in ihrer "Skizze eines phantastischen Tarifvertrags zum 6Stundentag" (1987) auf heutige Verhältnisse bezogen ausgearbeitet. Und André Gorz ging in seinem prophetischen Werk "Wege ins Paradies" noch weiter, indem er, kombiniert mit einem Grundeinkommen für jede/n, eine Lebensarbeitszeit von 20.000 Stunden vorschlägt, was bei viel Zeit für Bildung, Sorgearbeit und Ehrenamt zwischendurch eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 20 Stunden bedeuten würde.

7. Eine solche radikal verkürzte Normalarbeitszeit könnte jedem Gesellschaftsmitglied ein Leben in Würde ermöglichen: - Die Erwerbsarbeit hätte nur noch einen solchen Umfang, dass sie von jedem Menschen ohne gesundheitliche Schäden erledigt werden könnte. Ihre Resultate wären qualitativ besser, weil dank besserer Konzentration und Motivation weniger Fehler passieren würden. Jeder Mensch könnte sich als jemand erleben, der/die einen konstitutiven Beitrag zum Erhalt der Gesellschaft leistet, mit den Anerkennungs- und Einflusschancen, die damit verbunden sind. Dies ist auch ein wesentlicher Grund dafür, warum ein bedingungslose Grundeinkommen alleine keine Lösung der Probleme von Arbeitslosigkeit und prekärer Beschäftigung darstellt, sondern es parallel einer Umverteilung der gesellschaftlich notwendigen Arbeit auf alle erwerbsfähigen Gesellschaftsmitglieder bedarf. - Endlich wäre genug Zeit für all die Sorgearbeit. Wir könnten uns mit Zeit, Spaß und in Würde unseren Kindern, Alten, Hilfsbedürftigen, Freundinnen und Freunden widmen, ohne Stress und Einschränkung von Karrierechancen. - Damit würde erstmals auch die gerechte Aufteilung jeglicher Arbeit, also Erwerbs-, Haus-, Sorgearbeit und Arbeit fürs Gemeinwesen, zwischen den Geschlechtern und dadurch ein gleicher Zugang zu Macht, Geld und Anerkennung möglich. - Erstmals würde auch Muße, Zeit für erfülltes Nichtstun anstelle von Getriebensein im Hamsterrad für die einen und Verfall der Zeitstruktur und Isolation durch Geldmangel und Scham für die anderen, eine realistische Möglichkeit für alle statt nur das Privileg einer kleinen, von der Arbeit anderer lebenden Minderheit. - In direktem Zusammenhang damit wäre auch zum erstenmal in der Geschichte entwickelter Gesellschaften für jede/n Zeit für Kreativität und für politische Teilhabe vorhanden. Anstelle der Monopolisierung künstlerischer und politischer Betätigung durch kleine privilegierte Eliten würde die Entfaltung der künstlerischen, wissenschaftlichen, sportlichen etc. Potentiale einer/s jeden real möglich, könnte an die Stelle von Politikverdrossenheit, u.a. durch schlichte Übermüdung nach einem anstrengenden 8 (mit Wegezeiten und Überstunden 10-12) Stundentag, die wirkliche Realisierung von Demokratie (= Herrschaft des Volkes) durch die politische Beteiligung aller treten. - Und nicht zuletzt wäre der durch eine solche radikale Umverteilung von Arbeit mögliche Abbau der Arbeitslosigkeit, insbesondere der Jugendarbeitslosigkeit, die in Südeuropa katastrophale Ausmaße angenommen hat, aber in verdeckter Form, als prekäre Beschäftigung und Arbeit in der Teilzeitfalle, auch in Deutschland grassiert, die beste Prävention gegen Rechtsextremismus und Islamismus, die sich zu einem großen Teil aus der Perspektivlosigkeit einer ganzen Generation von Jugendlichen und der Angst vor dem Absturz in Arbeitslosigkeit und Armut speisen.

8. Für Ansätze einer solchen radikal verkürzten Normalarbeitszeit für alle hat Helmut Spitzley, viel zu früh verstorbener Arbeitswissenschaftler und Volkswirt an der Universität Bremen und Forschungsleiter des Bereichs Arbeit am Institut Arbeit und Wirtschaft (IAW) von Universität und Arbeitnehmerkammer Bremen, den Begriff der "Kurzen Vollzeit" geprägt. Dies mit der erklärten Abgrenzung zu ähnlichen Begriffen wie "große Teilzeit", da diese wegen des Stigmas, das Teilzeit als etwas nicht Vollwertigem, nur für Frauen, der Karriere Abträglichem anhaftet, insbesondere Männer davon abhalten würden, eine solche abgesenkte Vollzeit als Normalarbeitszeit zu akzeptieren. Unter kurzer Vollzeit wird inzwischen landläufig eine Wochenarbeitszeit um die 30 Stunden (mit einer Schwankungsbreite von 25 - 35 Stunden) verstanden. Und auch wenn die deutschen Gewerkschaften derzeit nicht an vorderster Front bei der Forderung nach einer solchen neuen Normalarbeitszeit stehen, gibt es doch eine ganze Reihe beachtenswerter Ansätze und Vorschläge zu einer kurzen Vollzeit. Der wohl bekannteste dürfte der Vorschlag der Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig zu einer Familienarbeitszeit von 32 Stunden bzw. 80 % der üblichen Vollzeitarbeitszeit für berufstätige Eltern kleiner Kinder sein, wenn diese beide ihre Erwerbsarbeit absenken. Dieser Vorschlag ist aber zunächst nur auf die Gruppe der Eltern beschränkt. Jutta Allmendinger, die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB) plädiert dagegen für eine 32Stundenwoche für alle, Männer wie Frauen, Eltern wie Nichteltern, weil nur so die Chancen zwischen den Geschlechtern gerechter verteilt und die ungehobenen Fachkräftereserven der Frauen mobilisiert werden könnten. Weltweit Aufmerksamkeit erregt hat das Experiment mit dem 6Stundentag in Göteborg. Dort durften die Beschäftigten der kommunalen Altenpflege und des OP einer orthopädischen Klinik 6 statt 8 Stunden arbeiten, bei vollem Lohnausgleich und Neueinstellung von zusätzlichen Beschäftigten. Die Resultate waren ein sinkender Krankenstand, Beschäftigte, die so fit nach Hause kamen, dass sie noch Lust hatten, mit ihren Kindern zu spielen, alte Menschen, die von der Freundlichkeit und Zugewandtheit der Pflegenden begeistert sind, 20 % mehr Operationen und der Abbau der Wartelisten dafür. In Frankreich setzen sich die große Gewerkschaft CGT und der sozialistische Präsidentschaftskandidat Benoit Hamon für die 32Stundenwoche ein, in Belgien die beiden großen sozialistischen und katholischen Gewerkschaftsbünde. In Österreich sprechen sich die beiden großen Gewerkschaften GPA und ProGe für die 35Stundenwoche jetzt und die 30Stundenwoche perspektivisch aus, während der neue sozialdemokratische Bundeskanzler Christian Kern schon bei Amtsantritt für radikale Arbeitszeitverkürzung und die Einführung einer Maschinensteuer plädiert hat, was sein Arbeitsminister Alois Stöger jetzt zur Forderung einer 36Stundenwoche konkretisiert hat. In Deutschland hat die IGMetall im Herbst 2016 eine große Arbeitszeitinitiative ins Leben gerufen. Sie hat zwar ersteinmal zum Ziel, die ausufernden Arbeitszeiten wieder auf die tarifvertraglich vereinbarten 35 Stunden pro Woche einzufangen. Aber in ihren eigenen Umfragen zeigt sich eine nicht unerhebliche Zahl von Beschäftigten der Metallindustrie interessiert an einer kurzen Vollzeit zwischen 28 und 34 Stunden. Perspektivisch wird vermutlich auch die IGMetall solche Wünsche in ihr Kalkül mit aufnehmen müssen. Die Dienstleistungsgewerkschaft verdi mit ihren über 100 verschiedenen Arbeitszeittarifverträgen, in denen zwischen 34 und 41 Wochenstunden alles vorkommt, hat einen Vorschlag zu 14 Tagen Verfügungszeit für alle (auf die Woche umgerechnet etwa 2 Stunden weniger) als einen ersten Schritt zu einer kurzen Vollzeit entwickelt. Mit einer europäischen Perspektive fordert attac Deutschland die 30Stundenwoche für Europa mit vollem Lohn- und Personalausgleich. Die AG ArbeitFairTeilen von attac-D hat zusammen mit dem Collectif Roosevelt, das in Frankreich in Aktualisierung von Franklin D. Roosevelts New Deal eine große Kampagne zur Arbeitszeitverkürzung gestartet hat, mit einer Konferenz in Brüssel im Oktober 2016 die Initiative zu einer europäischen Vernetzung aller am Projekt Arbeitszeitverkürzung arbeitenden Organisationen und Gruppen ergriffen. Mit 40 beteiligten Organisationen aus 7 europäischen Ländern war die Resonanz sehr gut und soll in einem Netzwerk zum Austausch und zur Abstimmung über die verschiedenen Ansätze und Strategien der Arbeitszeitverkürzung in Europa fortgeführt werden.

Literatur

-Hella Baumeister: Arbeit 4.0 - was ist das und was bedeutet es für Frauen? [1]www.bremen.verdi.de/themen/arbeit-4-0-chance-fuer-die-frauen

-Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS): Weissbuch Arbeiten 4.0, 2017 [2]www.bmas.de

-André Gorz: Wege ins Paradies, 1983, Berlin, Rotbuchverlag

-Rudi Hickel: Kürzer arbeiten - besser für die Volkswirtschaft. Gesamtwirtschaftliche Gründe für Arbeitszeitverkürzung, in B. Zimpelmann/H.Endl(Hg.)

-Michael Hirsch: Die Überwindung der Arbeitsgesellschaft, 2016, Wiesbaden, Springer

-John Maynard Keynes: Economic Possibilities for our Grandchildren, 1930, in The Collected Writings of John M. Keynes IV, 1972

-Ingrid Kurz-Scherf/Gisela Breil: Wem gehört die Zeit? Lesebuch zum 6Stundentag, 1987, Hamburg, VSA

-Paul Lafargue: Das Recht auf Faulheit, 1883, neu hg. mit Vorwort v. Stephan Lessenich, 2014, Laika

-Stephan Lessenich: Von nichts kommt nichts. Arbeit an der Faulheit, 2014 (Vorwort zu Paul Lafargues Recht auf Faulheit)

-Karl Marx: Grundrisse zur Kritik der Politischen Ökonomie, 1858, MEW 42, S. 600 ff.

-Karl Marx: Das Kapital Bd. 3, 1894, MEW 25, S. 828

-Thoma Morus: Utopia, 1518, 1986, Büchergilde Gutenberg

-Patrick Spät: Und, was machst du so? Fröhliche Streitschrift gegen den Arbeitsfetisch, 2014, Zürich, Rotpunktverlag

-Patrick Spät: Die Freiheit nehm ich dir. 11 Kehrseiten des Kapitalismus, 2016, Rotpunktverlag

-Helmut Spitzley/André Holtrup: Kürzer arbeiten - besser für alle. "Kurze Vollzeit" und "Vollbeschäftigung neuen Typs", in B. Zimpelmann/H. Endl (Hg.), 2008, VSA

-Margareta Steinrücke/Kerstin Jürgens: Die Verfügung über die Zeit ist das Maß der Freiheit. Utopien in Arbeit und Familie, in Loccumer Initiative (Hg.): Mut zur konkreten Utopie, 2003, Hannover, Offizin

-Margareta Steinrücke: Der Kampf um Arbeitszeitverkürzung als ein Kampf um symbolische Gewalt, in M. Hirsch/R. Voigt (Hg.): Symbolische Gewalt. Politik, Macht und Staat bei Pierre Bourdieu, 2017, Baden Baden, Nomos

-Beate Zimpelmann/Hans L. Endl (Hg.): Zeit ist Geld - ökonomische, ökologische und soziale Grundlagen von Arbeitszeitverkürzung, 2008, Hamburg, VSA

Verweise

1. www.bremen.verdi.de/themen/arbeit-4-0-chance-fuer-die-frauen

2. www.bmas.de

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