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06.12.2017 13:52

Protokoll: EUROPÄISCHES FORUM ZUR ARBEITSZEITVERKÜRZUNG

20. - 21. Oktober 2016, Europäisches Parlament, Brüssel

Die Diskussion über die Verkürzung der Arbeitszeit wieder aufnehmen um die Lage in Europa zu verbessern

Angesichts der Massenarbeitslosigkeit und dem Wiederaufleben nationalistischer Bewegungen in Europa wird die Frage einer besseren Verteilung der Arbeitszeit immer dringender. Die wachsende Nachfrage nach Arbeit ist das Ergebnis verschiedener Umstände, angefangen von der Digitalisierung und der Automatisierung der traditionellen Arbeitsplätze bis zur großen Zahl von Flüchtenden, die in den Arbeitsmarkt integriert werden müssen. Die bessere Verteilung der Arbeitszeit ist auch eine Chance für sozialen Fortschritt, vor allem hinsichtlich der beruflichen Gleichstellung: in Vollzeit Beschäftigte (mehrheitlich Männer) erhalten die Möglichkeit, weniger Stunden zu arbeiten, in Halbzeit Beschäftigte  (mehrheitlich Frauen) können mehr arbeiten.


Die Politik der Verteilung der Arbeitszeit ist in Europa noch tabu

Die derzeitige Entwicklung geht eher in Richtung einer Erhöhung der Arbeitszeit. Die Arbeitszeitbegrenzung wird in den Verträgen oft nicht eingehalten. In Deutschland haben sich bei Arbeitnehmer*innen 1,8 Millionen zusätzliche Arbeitsstunden angesammelt! Die europäische Direktive über die Arbeitszeit ist ständig bedroht aufgehoben zu werden. Stereotype Vorstellungen und Propaganda über die Verkürzung der Arbeitszeit beherrschen ganz allgemein die öffentliche Debatte, vor allem was die 35 Stundenwoche in Frankreich angeht. Es existiert eine generelle Tendenz den Beschäftigten Überstunden aufzuzwingen. Dies beeinträchtigt sowohl die Menschenwürde, die Gesundheit wie auch den sozialen Schutz.

Ein Treffen um auf europäischer Ebene die Zusammenarbeit für die Ausarbeitung eines Aufrufs für eine gerechtere Arbeitszeitverteilung zu beginnen

Glücklicherweise gibt es in ganz Europa Gewerkschaften, Forscher*innen, politische Entscheider*innen, Medien und NGOs, die beständig versuchen, den Sinn und die Notwendigkeit einer gerechteren Verteilung der Arbeitszeit zu verteidigen. Im Rahmen dieses Treffens haben wir versucht, die Verteidiger einer gerechten Verteilung der Arbeitszeit zusammen zu bringen, die der Meinung sind, dass wir selbst aktiv werden müssen und nicht warten dürfen, dass der Markt den Prozess der Verteilung der Arbeitszeit beginnt.

Ein Treffen mit 35 politischen Entscheidern*innen, mit Wissenschaftlern*innen, Vertreter*innen von Gewerkschaften, religiösen Vereinigungen und Nichtregierungsorganisationen aus sieben Ländern.

Die Organisatoren*innen dieses Treffens sind die Arbeitsgruppe ArbeitFairTeilen (gerechte Arbeitsverteilung) von Attac Deutschland und das Collectif Roosevelt Frankreich. Die Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung sowie Thomas Händel, Mitglied des Europäischen Parlaments (GUE/NGL), und sein Büro haben dieses Treffen möglich gemacht. Die finanzielle Unterstützung der Stiftungen „Un Monde Par Tous“ und „Zukunft der Arbeit und der sozialen Sicherung" (ZASS) hat ebenfalls zum Erfolg des Treffens beigetragen. Von den Angemeldeten 50 sind 35 Teilnehmer*innen aus 7 Ländern gekommen. Von März bis August 2016 sind an über 100 aktive Verteidiger*innen der Arbeitszeitverkürzung in ganz Europa Einladungsschreiben verschickt worden. Das offizielle Anmeldeverfahren war sehr genau und das Treffen fand statt im Europäischen Parlament. Eine Simultanübersetzung in Englisch, Französisch und Deutsch war gewährleistet.

Weiter gehts im Dokument (siehe Unten)

Dateien:
Protokoll-1.docx35 K

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