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15.07.2013 21:57

14.8.2013: Mit der 30-Stunden-Woche aus der Massen-erwerbslosigkeit?

Bremen: Vortrag und Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Heinz-J. Bontrup, Jutta Krellmann, Margareta Steinrücke, Joachim Heier, Ingo Tebje und Claudia Bernhard. DGB-Haus, Großer Saal, 14. August 2013, 19.00 Uhr

Mit der gemeinsam von attac und der LINKEN initiierten Diskussionsrunde soll die notwendige Diskussion um die Verkürzung der Arbeitszeit auch in Bremen neu belebt werden. Hierzu haben wir einen der Hauptinitiatoren des Offenen Briefs und Protagonisten der 30-Stunden-Woche, den Wirtschaftswissenschaftler Heinz-Josef Bontrup als Referenten eingeladen. In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Fachleuten aus Wissenschaft, Betrieb und Politik sollen die Möglichkeiten einer Reduzierung der Arbeitszeit und die grundlegende Neuverteilung der Arbeit aus verschiedenen gesellschaftspolitischen Perspektiven ausgelotet werden.

Das globalisierungskritische Netzwerk attac stellt in seiner aktuellen Kampagne "30-Stunden-Woche für Europa" das gängige neoliberale Arbeitszeitmodell infrage und plädiert für eine Verkürzung der regulären Wochenarbeitszeit auf 30 Stunden. Und auch die Partei DIE LINKE spricht in ihrem 2011 verabschiedeten Erfurter Programm von der Notwendigkeit einer grundlegenden Reform des Arbeitszeitgesetzes, in der die höchstzulässige durchschnittliche Wochenarbeitszeit auf 30 Stunden begrenzt werden soll.* Allerdings wird diese Forderung eher als langfristige Perspektive gesehen und spielt in den tagesaktuellen Diskussionen der Partei und im anstehenden Bundestagswahlkampf kaum eine Rolle.

In einem Offenen Brief an die Vorstände von Gewerkschaften, Parteien, Sozial- und Umweltverbände haben sich zu Beginn des Jahrs führende Gewerkschafter_innen und Wissenschaftler_innen für die 30-Stunden-Arbeitswoche ausgesprochen. Ohne eine grundlegende „kollektive Verkürzung der Arbeitszeit“, so die Kernthese des Briefs, gäbe es nie wieder so etwas wie „Vollbeschäftigung“ in Deutschland. Das herrschende neoliberale Modell habe „den Gewerkschaften unter den Bedingungen der Massenarbeitslosigkeit viel von ihrer Gestaltungsmacht geraubt und sie in die Defensive getrieben.“ Die Beschäftigten lebten spürbar mit der Angst, den eigenen Arbeitsplatz zu verlieren. Dadurch werde ein an „Unterwürfigkeit“ grenzendes Verhalten der Beschäftigten und Erwerbslosen heraufbeschworen, das mit einer hohen Bereitschaft zu weitgehenden Zugeständnissen einhergehe (weniger Lohn, längere Arbeitszeiten, steigende Arbeitsverdichtung, mehr Flexibilität etc.).

Angesichts der Massenerwerbslosigkeit und den Auswüchsen der prekären Beschäftigung wird die drastische Verkürzung der Arbeitszeit bei vollem Lohn- und Gehaltsausgleich ein gesamtgesellschaftliches Projekt. Zitat Bontrup / Masserat: „Nur eine kollektive Arbeitszeitverkürzung auf eine rechnerische gesamtwirtschaftliche 30-Stunden-Woche ist nach unserer Überzeugung einer der entscheidenden Schlüssel für die Perspektive einer Vollbeschäftigung – wenn nicht sogar der Wichtigste.“ Während die Unternehmerverbände die Forderung demagogisch als “Relikt aus alten Zeiten des Klassenkampfs” denunzieren, gibt es allerdings auch warnende Stimmen gegen die 30-Stunde-Woche aus den Gewerkschaften und von linken Arbeitsmarktexperten wie etwa Heiner Flassbeck.

Mit der 30-Stunden-Woche aus der Massenerwerbslosigkeit?

DGB-Haus, Großer Saal, 14. August 2013, 19.00 Uhr

Inputreferat
Heinz-Josef Bontrup

Podium:
Prof. Dr. Heinz-Josef Bontrup (Westfälische Hochschule Gelsenkirchen, Campus Recklinghausen)
Jutta Krellmann (MdB, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag)
Margareta Steinrücke (Initiative Arbeitszeitverkürzung. Jetzt!)
Joachim Heier (attac, IGM)
Ingo Tebje (ver.di Sekretär)

Moderation:
Claudia Bernhard (MdBB, arbeitsmarktpolitische Sprecherin Linksfraktion Bremen)

Eine gemeinsame Veranstaltung von attac Bremen und DIE LINKE in Bremen

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