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Arbeitszeitverkürzung ermöglicht, sich um die Familie zu kümmern

Heute gibt es oft zu wenig Zeit für die Beziehung und für die Kinder. Folge sind hohe Scheidungsraten und eine seit Jahren sehr niedrige Geburtenrate. Zudem brauchen immer mehr Erwerbstätige Zeit, um Angehörige zu pflegen.

Die tatsächliche Arbeitszeit von Vätern beträgt aber durchschnittlich 39,6 Stunden pro Woche, mit Überstunden und Wegezeiten oft sogar 50 – 60 Stunden. Väter haben nach der Geburt eines Kindes sogar die längsten Arbeitszeiten aller berufstätigen Männer. Gemeinsames Familienleben kann so kaum stattfinden.

Mütter dagegen arbeiten mit durchschnittlich 24,4 Stunden pro Woche häufig weniger als sie möchten. Diese Polarisierung von Arbeitszeiten zwischen den Geschlechtern entspricht jedoch nicht den Bedürfnissen der Beschäftigten. Nach neueren Studien wünschen sich sowohl Frauen als auch Männer ausgeglichenere Erwerbsarbeitszeiten.

Kinder wünschen sich mehr Zeit der Eltern, alte Menschen wünschen sich mehr Zeit für eine gute Betreuung. Dafür wäre eine ausgewogenere Verteilung von Arbeitszeit die Grundbedingung. Männer würden mehr Zeit für Kinder und Angehörige, Frauen eine planbarere Berufslaufbahn gewinnen. Teilzeitbeschäftigten darf der berufliche Aufstieg nicht weiter verwehrt bleiben.

Zur Betreuung und Erziehung von Kindern und die Pflege von Angehörigen brauchen wir neue Arbeitszeitstandards. Erziehungs- und Pflegezeiten sollten arbeits- und sozialrechtlich in Zukunft anders behandelt werden als andere Lebensabschnitte. So schlägt die Bundesfamilienministerin z. B. die 30-Stunden-Woche für berufstätige Eltern vor. Die lebenslange, immer gleiche Vollzeit könnte durch ein Menü unterschiedlich langer Vollzeitstandards für bestimmte Lebensphasen ersetzt werden.

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