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Arbeitszeitverkürzung ist kein Grund zur Standortverlagerung

Wettbewerbsfähigkeit und Standortverlagerung sind die populärsten Schlagworte gegen Arbeitszeitverkürzung. Dabei ist es absurd und auch nicht wünschenswert, über lange Arbeitszeiten und geringe Löhne Wettbewerbsfähigkeit herstellen zu wollen.

Die typischen Niedriglohnländer (Osteuropa, China, etc.) sind in dieser Hinsicht nicht oder nur um den Preis unzumutbarer Arbeitsbedingungen einzuholen.

Betrachtet man außerdem die tatsächlichen Arbeitszeiten im europäischen Raum, fällt auf, dass Deutschland im Vergleich schon relativ lange Arbeitszeiten hat. Einer Untersuchung des European Industrial Relations Observatory (EIRO) 2008 zufolge lag Deutschland mit einer durchschnittlichen faktischen Wochenarbeitszeit von 41,2 Stunden bei Vollzeit weit vor seinen westeuropäischen Nachbarn. Bezogen auf die gesamten 27 EU-Länder sogar auf Rang 7 und damit deutlich über dem Durchschnitt von 39,9 Stunden.

Auch die Tendenz deutscher Betriebe z. B. in der Metall- und Elektroindustrie zur Standortverlagerung ist seit 2003 rückläufig, so das Ergebnis einer Untersuchung von 2009 (Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI 2009 www.isi.fraunhofer.de/isi-de/i/download/pi-mitteilungen/pi52.pdf). Gleichzeitig bleibt die Zahl der Unternehmen, die ihre Betriebe wieder rückverlagern, seit 2006 annähernd stabil. Heute liegt das Verhältnis von Rückverlagerungen zu Verlagerungen schon bei 1 zu 4. Häufigster Grund zur Rückverlagerung waren laut Angabe der Unternehmen Qualitätsprobleme.

Wettbewerbsfähigkeit drückt sich eben gerade nicht ausschließlich in niedrigen Produktionskosten aus.

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